Hernals
Die Geschichte der Als

Die Als oder der Alserbach hat seit jeher die Entwicklung des Tals zwischen Heuberg – mit 456 m die höchste Erhebung des 17. Bezirkes –  und Schafberg entscheidend beeinflusst. In früheren Jahrhunderten war das Gewässer die Voraussetzung zur Entstehung von Siedlungen und Ortschaften. Bis 1683 befand sich der  Besiedlungskern am rechten Bachufer, an der südlichen Straßenseite der heutigen Hernalser Hauptstraße. Am linksseitigen Ufer war nur im Bereich des heutigen Elterleinplatzes ein geschlossener Häuserkomplex vorhanden. Nach einem langen freien Gelände schloss sich eine kurze Häuserzeile an der heutigen Jörgerstraße zwischen Syring- und Ranftlgasse an. Bei der Ranftlgasse – Veronikagasse stellte die Als bei einer Furt von der Dorfstraße aus die Verbindung zwischen Ottakring und Währing her.

Die Als und ihre Bedeutung für die Wasserversorgung der Stadt

Die Als entspringt an der Wasserscheide zwischen „Steinerner Lahn“ und Dahaberg im Gebiet des Schottenwaldes westlich von Dornbach. Die Quellwasser der Als waren von so guter Qualität, dass dieses Wasser für die Wasserversorgung Wiens von großer Bedeutung war. Die große Feuersbrunst 1525 in Wien ließ deutlich erkennen, dass die Stadt mit ihren Zieh- und Schöpfbrunnen nicht mehr das Auslangen finden konnte. Eine Wasserleitung durch Hernals sollte zum Hohen Markt  geleitet werden. Die Osmanische Belagerung von 1529 verzögerte dieses Vorhaben, sodass erst im Konzessionsbrief von 1565 von der Errichtung  der  Kaiser-Ferdinand-Wasserleitung berichtet wird. Sie wird als die älteste städtische Wasserleitung angesehen. Die Als betrieb die Dornbacher Mühle und die Mühle bei der Jörgerstraße/Bergsteiggasse. Trotz fortgesetzter Sammlung neuer Quellen konnte nicht genügend Wasser zur Verfügung gestellt werden, sodass 1732  die Hauptquellen der Als in die Wasserleitung miteinbezogen werden mussten. Daran erinnert ein Markstein in der Hernalser Hauptstraße vor dem Haus Nr. 167 bei der Seitenberggasse. In den Jahren 1798-1801 wurde die  „Hernalser Regierungs-Wasserleitung“ errichtet, die das Allgemeine Krankenhaus und andere Spitäler, ein Waisenhaus und öffentliche Brunnen der Stadt versorgte. Durch die Einbeziehung der Hauptquelle der Als in die Städtische Wasserleitung verlor der Bach größtenteils sein Wasser und die Mühlen waren gezwungen zu schließen.

Verschmutzungen führten zur Einwölbung

Dazu kamen die Verschmutzungen durch Abwässer und Abfälle, in weiterer Folge traten im 19. Jahrhundert Typhus- und Cholera-Epidemien auf. Zur Seuchenbekämfung wurde die Als unterirdisch kanalisiert. Bürgermeister Elterlein stellte Geld aus einem Notstandsdarlehen für die Alsbacheinwölbung zur Verfügung. Die Durchführung des Landesgesetzes von 1873 , in dem in den Vororten der Schlachthauszwang vorgesehen war, hatte zur Bedingung, dass die Einwölbung der Als, in die die Kanäle aus dem Schlachthaus eingeleitet werden sollten, bis spätestens Ende Oktober 1888 im Vorort vollendet werde. Die Erbauung des Schlachthauses wurde für die Gemeinden Hernals, Währing, Ottakring und Neulerchenfeld vorgenommen. 1877 wurde mit der Einwölbung der Als begonnen.  Sehr zügig wurde die erste Kanalstrecke vom Linienwall bis zur Bergsteiggasse in nur 139 Tagen bewältigt. 1887 war die Strecke bis zum Hernalser Friedhof, der damaligen Gemeindegrenze, verlängert worden. Mit der Errichtung des großen Spülbeckens in Neuwaldegg wurde die Kanalisation der Als 1899 abgeschlossen.

Gebannte Hochwassergefahr

Die heute unterirdisch verlaufende Als war aber auch Prüfstein für das  Bezirksgebiet. Da Hernals ehemals Meeresgebiet war, die Hernalser Tegel wasserundurchlässig sind, sammelte sich in Regenzeiten sehr viel Wasser und es kam immer wieder zu Hochwasser und Überschwemmungen. Umso wichtiger war die erfolgreich abgeschlossene Alsbach-Einwölbung. 1907 gab es zwar noch eine große Überschwemmung, aber die unterirdisch fließende Als hatte ihren Schrecken verloren.

Der „Alszauberbrunnen“ als Denkmal

Mit dem Bau des Alszauberbrunnens am Elterleinplatz von Prof. Philipp wurde den Wassern der Als, den Schrammeln und dem Alsegger Wein ein Denkmal gesetzt. Zahlreiche Erinnerungen an den Namen der Als sind geblieben – vom Alsrücken bis zum weithin bekannten Tropfen, dem „Goldenen Alsegger“, der heute noch beim Dornbacher Pfarrer ausgeschenkt wird.

Alszauberbrunnen mit der Darstellung des Schrammel-Quartetts am Elternleinplatz, Hernals, Carl Philipp, 1932, Foto: Klaus Pichler/Bezirksmuseum Hernals

Alszauberbrunnen mit der Darstellung des Schrammel-Quartetts am Elternleinplatz, Hernals, Carl Philipp, 1932, Foto: Klaus Pichler/Bezirksmuseum Hernals