Bezirksmuseum
Döbling
v.o.n.u.:
Blick in die Dauerausstellung des Bezirksmuseums Döbling
Maßstabsgetreues Modell der Zahnradbahn auf den Kahlenberg (1874-1919), Bezirksmuseum Döbling
Salon der Villa Wertheimstein
Schreibtisch von Ferdinand von Saar in der Villa Wertheimstein, um 1900
Das Stiegenhaus der Villa Wertheimstein mit Malereien von Moritz von Schwind
Weinbaumuseum im Bezirksmuseum Döbling
Das „Nonnenstöckl“ – heute Bezirksmuseum Döbling
Fotos: Klaus Pichler
Neben den Ausstellungsräumen zur Geschichte des heutigen 19. Wiener Gemeindebezirks beinhaltet das Bezirksmuseum Döbling ein Weinbaumuseum, Räumlichkeiten der Villa Wertheimstein, eine Bibliothek, sowie Veranstaltungsräume.
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Große Sammlung zur Geschichte des 19. Bezirks
Im ehemaligen „Nonnenstöckl“ befinden sich Ausstellungsräume zur Geschichte des Bezirks von der geologischen Vorzeit bis zu den osmanischen Belagerungen. Die ehemaligen Ortschaften des Gemeindegebiets werden vorgestellt. Historische Bilder, Modelle, wie z.B. das Sperrschiff von Nußdorf, und Fotos alter Verkehrsmittel geben einen Eindruck vom früheren Aussehen Döblings.
Im sogenannten „Zahnradbahnzimmer“ sind Modelle, Pläne und Bilder des Verkehrsmittels zu sehen. Außerdem kann ein Modell der Standseilbahn, die vom Kahlenbergerdorf auf den Leopoldsberg führte, in Bewegung gesetzt werden.
Direkt an das Bezirksmuseumsgebäude angeschlossen ist die Villa Wertheimstein. Im ersten Stock dieser hat das Bezirksmuseum Döbling den Ausstellungsbereich zum Thema Industrie untergebracht: Gezeigt werden Bilder und Erzeugnisse von Industriebetrieben, die einstmals in Döbling existierten, sowie alte Bilder, Modelle, Straßentafeln und Plakate. Außerdem werden berühmte Döblinger Künstler:innen und ihre Werke vorgestellt.
Die Villa Wertheimstein
An die Ausstellungsräume anschließend befindet sich der ehemalige Salon der Familie Wertheimstein. Hier waren liberale Persönlichkeiten aus dem Wien der Jahrhundertwende zu Gast bei Bankiersgattin Josephine von Wertheimstein und ihrer Tochter Franziska. Der Salon ist zum größten Teil mit seiner Originaleinrichtung aus der Zeit um 1900 erhalten.
Das „Eduard Bauernfeld-“ und das „Ferdinand von Saar-Zimmer“ sind der Erinnerung an die beiden häufigen Gäste des Hauses gewidmet. Das wertvollste Stück der Einrichtung ist der Originalschreibtisch des Dichters Ferdinand von Saar (*30. September 1833 in Wien; † 24. Juli 1906 in Wien-Döbling), auf dem viele seiner Werke entstanden.
Der Schriftsteller Eduard Bauernfeld (*13. Jänner 1802 in Wien; † 9. August 1890 in Oberdöbling bei Wien) ist für seine Theaterstücke mit Wiener Lokalkolorit bekannt. Etliche seiner Werke wurden am Wiener Burgtheater aufgeführt. Er schrieb auch politische Stücke und kam daher öfters mit der Zensur in Konflikt.
Das Stiegenhaus der Villa ist geschmückt mit Fresken von Moritz von Schwind (*21. Januar 1804 in Wien; † 8. Februar 1871 in Niederpöcking, Königreich Bayern).
Im Erdgeschoß der Villa befinden sich drei Räume, die wie schon zu Zeiten der Familie Wertheimstein kulturellen Veranstaltungen dienen.
Mehr Informationen zur Villa Wertheimstein und ihren Bewohner:innen.
Das Weinbaumuseum im ehemaligen Keller des Nonnenstöckls
Ursprünglich befand sich an der Stelle des Bezirksmuseums Döbling ein Wirtschaftshof der Dominikanerinnen. Das Weinbaumuseum befindet sich im erhaltenen mittelalterlichen Keller mit gotischen Mauern und barocken Gewölbe des sogenannten „Nonnenstöckls“. Anhand einer Vielzahl an Gerätschaften wird die Geschichte des Weinbaus erzählt. Schmuckstück der Sammlung bildet eine große Baumpresse aus Grinzing.
Die abwechslungsreiche Gebäudegeschichte des Bezirksmuseums Döbling
Teile der Gemeinde Oberdöbling wurden 1280 dem Stift der Tullner Dominikanerinnen übertragen. Sie errichteten dort einen Wirtschaftshof mit einem großen Weinkeller, welcher zum Teil noch heute in der ursprünglichen Form existiert und heute als Weinbaumuseum dient. Nach Auflösung des Klosters 1782 kam der „Tullner Hof“ an den Religionsfond. Aus diesem erwarb 1824 der Wiener Großindustrielle Rudolf Arthaber das Grundstück. Er ließ den Wirtschaftshof (heute „Nonnenstöckl“) in der jetzigen Form restaurieren und die Weingärten zu einem Park umgestalten.
Außerdem ließ Arthaber daneben ein Sommerpalais errichten. 1870 kaufte der Bankier Leopold von Wertheimstein das Anwesen. Nach seinem Tod erbte seine Tochter Franziska den Besitz, die in ihrem Testament Gebäude und Park der Stadt Wien vermachte. Nach ihrem Tod 1907 wurde der Park öffentlich zugänglich gemacht und im Erdgeschoß der Villa eine öffentliche Bibliothek eingerichtet.
1912 wurden drei Zimmer der Villa Wertheimstein im ersten Stock museal gestaltet, nämlich der Salon und je ein Gedenkzimmer für die beiden häufigsten Gäste des Hauses Eduard von Bauernfeld und Ferdinand von Saar. Bis zur Schließung im Jahre 1947 dienten sie als kleines Museum.
Als Anfang der 1960er-Jahre in Döbling die Idee aufkam, ein Heimatmuseum zu errichten, boten sich die fast vergessene, in einem Dornröschenschlaf versunkene Villa Wertheimstein und das anschließende Nonnenstöckl als geeignete Gebäude an. So wurde am 10. Juni 1964 das heutige Bezirksmuseum Döbling eröffnet, das erst nach und nach seinen derzeitigen Umfang erreichte.