Ansicht eines original erhaltenen Klassenzimmers aus der „Komenský-Schule“ in der Quellenstraße in Favoriten, Foto: Klaus Pichler
Seit jeher war und ist es dem Team des Bezirksmuseums Favoriten ein Anliegen, die Vielfalt der eigenen Geschichte an nachfolgende Generationen weiterzugeben.
Sammlung ab 1874
Nach der Gründung des Bezirks Favoriten 1874 sollte das Sammeln verschiedener Alltagsgegenstände die unterschiedlichen Bezirksteile einander näher bringen. Im Jahr 1923 legte schließlich der Lehrer Klemens Dorn die erste Idee für ein Museum vor, zwölf Jahre später wurden zwei Räume in der damaligen Keplerschule als solches eingerichtet. Der 28. Oktober 1936 gilt als die Geburtsstunde des „Favoritner Heimatmuseums“, wie es zu diesem Zeitpunkt genannt wurde. Zwei Jahre nach der durch den Zweiten Weltkrieg bedingten Pause wurde der Museumsverein wieder aktiv.
1974 – 100 Jahre Favoriten – Anlass für ein neues Museum
Der 100. Jahrestag des Bezirks Favoritens war der Anstoß für ein „richtiges“ Museum. Dieses wurde am 7. Juni 1979 im Olof Palme Hof im Haus der Begegnung eröffnet und später noch erweitert.
Umfangreiche prähistorische Sammlung
In dieser Sammlung erfahren Sie Wissenswertes über die geologische Entwicklung des Bezirks.
Zu entdecken gibt es z.B. auch den Zahn vom Riesenhaifisch, die merkwürdigsten Schnecken, Austern, Muschelkrebse, Seelilien, Seeigel usw.
Wir zeigen auch die Abbildung des Unterkiefers eines Riesenelefanten!
Unterkiefer eines Riesenelefanten, Foto: Klaus Pichler
Originalfiguren der Spinnerin am Kreuz
Das bekannteste Wahrzeichen von Favoriten ist die Spinnerin am Kreuz, eine gotische Steinsäule am Wienerberg. Sie wurde von Dombaumeister Hans Puchsbaum 1452 in ihrer heutigen Form errichtet und markierte die äußerste Grenze der Wiener Stadtgerichtsbarkeit. Nach wiederholten Beschädigungen durch Kriegsereignisse wurde die Spinnerin am Kreuz immer wieder restauriert. Die Originalfiguren von 1710 aus Sandstein befinden sich im Bezirksmuseum Favoriten.
Figuren der Spinnerin am Kreuz, entworfen von Dombaumeister Hans Puchsbaum 1452, Sandstein, Foto: Klaus Pichler
Ziegel aus Favoriten für den Ausbau der Stadt
Die Wienerberger Ziegeleien waren im 19. Jahrhundert die wichtigste Arbeitsstätte für die Zuwanderer aus Böhmen und Mähren. Millionen von Ziegeln aus diesen Werken wurden für den Bau der Süd- und Ostbahn, später auch für die Errichtung der Monumentalbauten an der Ringstraße verwendet. Die Arbeitsbedingungen für die Menschen in den Ziegeleien waren am Ende des Jahrhunderts verheerend, Verwahrlosung und Verelendung war die Folge. Victor Adler, Arzt und sozialdemokratischer Politiker, wies auf diese Missstände hin. Die Ziegelfabrik am Wienerberg wurde in den 1960er-Jahren geschlossen.
Ziegel und Ziegelmodel aus den Wienerberger Ziegelwerken mit den Initialen des Gründers Heinrich Drasche (1811-1880), Foto: H. Wenzel
Ein weiteres Wahrzeichen – der Wasserturm
Im Bezirksmuseum kann man sich auch über die Geschichte des Wasserturms am Wienerberg informieren, der 1889/99 im Stil des industriellen Historismus errichtet wurde. Er wurde allerdings nur verhältnismäßig kurz zur Versorgung der höher gelegenen Bezirksteile verwendet. 1910 übernahm diese Aufgabe die Wiener Hochquellenleitung.
Mehr Informationen zum Wasserturm Favoriten finden Sie hier.
Wasserturm Favoriten am Wienerberg, Bezirksmuseum Favoriten, Foto: Erich Schwingenschlögl
Führungen auf Anfrage
Das Bezirksmuseum Favoriten bietet Führungen in die Johanneskirche in Unterlaa und zum Grabdenkmalhain im Waldmüllerpark ab. Mehr Informationen